Comedy im Minuten-Takt

Arnulf Rating lädt das "Who is Who" der Kleinkunstszene zur Geburtstagsfeier des "Blauen Montags"

Jules Verne gestand seinem Romanhelden Phileas Fogg immerhin großzügige 80 Tage für eine ausführliche Weltumrundung zu. Dem Kabarettisten Arnulf Rating und seinem Team hingegen sind 80 Montage bei weitem nicht genug für die intensive Erforschung der Berliner Bezirke und ihres kiezspezifischen Witzes im Wechselspiel mit dem gesamtstädtischen Satire- und Komikpotential. Selbstredend unter Berücksichtigung bundesdeutscher Humortrends. Deshalb wird seit zwei Jahren jeden Montag blaugemacht. Und zwar im Sechs-Minuten-Takt. Gerade Zeit genug, um als Chansonnier, Surfpoet, Breakdancer, Nachwuchskomödiant, Jongleur, Kabarettist oder Comedian einen bleibenden Eindruck beim Publikum zu hinterlassen. Egal, in welchem Sinne. Bei diesem Rhythmus läßt der Zuschauer selbst eine den seltenen schwächelnden Nummern buddhagleich über sich ergehen, denn es kommt immer noch was besseres auf die Bühne. Heute dürften die weniger erbaulichen Momente jedoch gegen Null tendieren.

"Der Blaue Montag" feiert seinen zweiten Geburtstag in der Kleinen Arena im Tempodrom, und die Gästeliste zur 81. Ausgabe der "lebenden Stadtzeitung" liest sich wie ein "Who is who" der Kleinkunstszene: Neben der Hausband Venusbrass begrüßt Gastgeber Arnulf Rating unter anderen die Chanson-Ikone Irmgard Knef, den Wortvirtuosen Wiglaf Droste, den schwedischen Varieté-Superstar Carl-Einer Häckner, den Kabarettisten Reiner Kröhnert, den BMX-Akrobaten Frank Wolf und den Hamburger Paradiesvogel Kay Ray.

Doch bevor es richtig losgeht, wird die monatliche Bezirksfahne gehißt und die passende Hymne abgesungen. Schließlich hat eine Show-Institution wie "Der Blaue Montag" sein selbstkreiertes Ritual. Diesmal steht Kleinmachnow im Mittelpunkt. Vertreten durch die A-Cappella-Boygroup Pich Pipe Project und den prominentesten Bürger des Ortes, den Satiriker Frank Lüdecke. Eine wahrhaft hochkarätige Ratingersche Jubiläumsmischung. Auf die nächsten 80 Ausgaben!

boro

© Berliner Morgenpost, 31.01.2005