Das schöne Spiel mit dem Schlager

Das Ekki Busch Terzett beim "Blauen Montag"

Ziemlich schnieke und wie aus dem Ei gepellt sehen die drei Herren aus. Mit Gamasche, Knickerbocker und Krawatte lassen sie das Biedermeier des deutschen Schlagers hochleben und widmen ihre musikalische Liebe der Gemütlichkeit der 50er-Jahre. Dass die Wurzeln des Ekki Busch Terzetts einst in einem A-capella-Jazzquintett lagen, ist heute noch zu hören.

Doch Bandleader, Moderator und Sänger Ekki Busch hat es mit seinen Mitstreitern, dem Vibrafonisten Detlef Neumerkel und dem Gitarristen Torsten Puls, keineswegs auf reine Nostalgie und lauschige Abendunterhaltung beim Tee abgesehen. Ihre artig gereimten Texte finden ihre Verankerung im Hier und Heute. Zwar bedient man sich schlagertypischer Motive, besingt die Schönheit der Heimat ("Heidelberg"), das Fernweh ("Arizona Melodie") und die Freuden und Leiden der Liebe, gönnt sich aber stets eine ironische Brechung. Mal rät uns Ekki Busch: "Du musst dich entscheiden zwischen Liebe und Humor. Sag niemals Torte, wenn du ein Mädchen meinst." Mal mahnt er Neu-Berliner: "Sag niemals Schrippe, wenn du Brötchen meinst."

Dieser aufklärerische Impetus ist überhaupt ein wesentliches Merkmal des Terzetts. Angeblich rührt dieser von der tristen protestantischen Jugend im katholischen Münster her, von der Busch so gerne erzählt, weil die ihn zum Außenseiter machen musste.

"Blauer Montag", 21.4., 20 Uhr, Tempodrom: das Ekki Busch Terzett, die Comedians Robert Louis Griesbach, Susan Murray und Anny Hartman, das tanzende Jonglage-Duo Lutz & Moritz, das Improvisationstheater Die Gorillas sowie die Kabarettisten Wolfgang Nitschke und Andreas Scheffler.

Axel Schock

© Berliner Zeitung, 15.04.2003